„Das Mittelalter war eine spannende Zeit“, versicherte Dr. Rupprecht Konrad-Röder, in der die Gesellschaft eine dynamische Entwicklungsphase durchlebt habe. Es ist die Sprachwissenschaft die anhand der vorhandenen Orts-, Flur- und Gewässernamen eine Zeittafel erstellen und sogar Siedlungsbewegungen sichtbar machen kann. Er kam auf die Eisenerzgewinnung in der Oberpfalz zu sprechen, die den Aufstieg Nürnbergs zur mittelalterlichen Metropole ermöglichte. Dr. Konrad-Röder: „Ohne das Erz wäre das nicht vorstellbar gewesen.“ Noch heute seien die Nürnberger sprachlich dem oberpfälzischem Dialekt verwandt. Eine solche Sprachinsel gebe es auch noch im Fichtelgebirge. Der Referent machte zwei hauptsächliche Siedlungsbewegungen fest, wobei die wichtigere vom Westen kommend nach Osten drängend wohl einen Status quo seitens der Karolinger schaffen sollte: „Hier sind wir und hier bleiben wir!“ Der Referent datierte die erste „Siedlungswelle“ auf „ab etwas 800 nach Christus“ und untermauerte seine sprachwissenschaftlich gefundenen Fakten mit Hilfe der Archäologie und subtiler Differenzierung von Keramikfunden. „Herrschaft und Kirche folgen der Straße“, meinte der Referent und mach an „Kemenaten“-Orten, befestigten Plätzen, ein noch heute nachvollziehbares System der Altwege fest. Für Rötz beschrieb er neben dem Flussübergang, der ursprünglich nicht mehr als eine Furt durch die Schwarzach war, einen befestigten Platz, einen befestigten Hof, ein Burggut auf einer Anhöhe über der Schwarzach, aber direkt an der sich teilenden Straße (die heutige Genossenschafts-Brauerei). Ebenfalls auf einem Geländesockel, aber auf freiem Feld, entstand um 800 eine Kirche, die St. Martin geweiht wurde. Der Historiker ist überzeugt, dass man bei Grabungsarbeiten im Umfeld der Kirche auf ein Reihengräberfeld stoßen würde. Dr. Konrad-Röder: „Die Anlage in Rötz, so wie sie war, war geradezu typisch für jene Zeit.“
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