Kulturfreunde Rötz e.V.

Verein zur Förderung von Kunst & Kultur

 

Stadtführung für Schüler mit Tino Gmach

 

Klasse 4a erforschte das Rötz des
Mittelalters

Die Klasse 4a der Volksschule Rötz traf sich mit Tino Gmach zu einem historischen Spaziergang durch die Stadt. Er führte die Kinder und ihre Lehrerin Bianca Ederer durch die Ortschaft, erklärte und zeigte an vielen Dingen, wie Rötz im Mittelalter ausgesehen haben mag. Eine mittelalterliche Siedlung brauchte früher eine Stadtmauer und Tore. Zuerst führte Tino Gmach in die Hennengasse. Dort gibt es noch ein Stück nachgebauter Stadtmauer. Im Mittelalter war sie zwei bis drei Meter hoch. Auf der Stadtinnenseite führte eine Gasse entlang. Eigentlich sollte so eine Mauer die Bürger vor Feinden schützen. Aber die Rötzer hatten weder eine Kampfausbildung noch teure Waffen, um zu kämpfen.

Stadtführung für Schüler mit Tino Gmach

Trotzdem konnte man nicht so einfach über die Mauer steigen. Jeder Händler oder Reisende musste durch eines der vier Tore gehen. Dort kontrollierten Wachen, wer in die Stadt kam. Wer krank war, durfte nicht hinein, sondern musste gleich in das Krankenhaus, das außerhalb der Stadt lag, damit sich andere nicht anstecken konnten. Früher war ein Krankenhaus nicht so, wie es heute ist. Aus heutiger Sicht scheint es den Bürgern ziemlich egal gewesen zu sein, ob die Kranken dort gesund wurden. Durch das Wassertor kamen Leute auf der Handelsstraße von Regensburg her. Dazu brauchte ein von Ochsen gezogener Wagen etwa drei Tage. Ein Ritter hatte immer zwei Pferde dabei. Wenn das erste Pferd schlapp machte, konnte er das zweite nutzen. Deshalb benötigte dieser nur einen halben Tag. Weil der „Wasserberg“ innerhalb der Stadt nach dem Tor zu steil war, mussten Fuhrwerke in die Wasserstraße abbiegen. Von dort stieß man auf die Salzstraße von Nürnberg nach Prag, die durch das Hussen- und Böhmertor führte. An der Salzstrße bauten die Bürger eine St. Martins Kirche.

Stadtführung für Schüler mit Tino Gmach

Das Burggut (heute die Genossenschaftsbrauerei) bewachte die Kreuzung dieser beiden Straßen. Später wurde es das Pflegschloss. Gleich beim kleinsten Tor, dem Schergentor, war das Schergenhaus. Der Scherge hatte die Aufgabe, die Bürger von Rötz zu bestrafen oder einzusperren, wenn sie Unrecht getan hatten. Er selbst wohnte in diesem Haus. Dort war auch ein Gefängnis fir die besonders bösen Leute. Im Mittelalter waren alle Häuser aus Holz gebaut. Sie standen sehr eng zusammen. Früher hatten die Leute Fackeln, keinen elektrischen Strom. Brach nun ein Feuer aus, fingen schnell viele Häuser Feuer. Viele Bürger hielten selbst Tiere, weil sie kein Geld hatten, Fleisch zu kaufen. Früher gab es auch ein Kloster in der Stadt, dort, wo jetzt der Pfarrhof steht.

Stadtführung für Schüler mit Tino Gmach

Wenn etwas gebaut wurde ging das nicht so schnell. Der Stadtturm wurde von 1545 bis 1552 errichtet. Jetzt ist dieses Bauwerk der Kirchturm. Ganz oben in dem Stadtturm war eine Türmerwohnung. Sie war recht klein und es gab auch einen Stuhl mit einem eingebauten Nachthaferl, einem Tisch, zwei Stühlen, einer Bank und einem Ofen. Die Kinder des Türmers schliefen auf einem Strohlager über der Türmerwohnung. War man beim Türmer zu Besuch, musste man zum Beispiel Holz mit hoch nehmen, weil die Familie ja alles die 113 Stufen hochtragen musste. Wenn es brannte, wurde zuerst die Feuerglocke geläutet. Eine rote Fahne wies die Richtung, in der der Brand lag. Die Bürger mussten dann schnell zum Brand laufen und helfen, das Feuer zu löschen. Das Wasser mussten sie aus den Brunnen holen. Das Rathaus stand früher dort, wo heute die Kirchentreppe ist. Darin trafen sich die Bürger, um sich zu beraten. Im Erdgeschoss fanden sich kleine Läden wie Kramer und Metzger. Bei der Kirche St. Marien angekommen, dankten Lehrer und Schüler für die gelungene Führung durch das mittelalterliche Rötz.

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